Tourenwoche in der Bernina 2004

Während der Hochtourenwoche in der Bernina waren die Tourenbedingungen im Vergleich zur vergangenen Woche optimal. Bis auf einen Tag für den Hüttenwechsel konnten wir jeden Tag eine Gipfeltour unternehmen.

Piz Roseg
Piz Roseg

Biancograt, Piz Bernina

3:30 Uhr ging es von der Tschierva Hütte los. Da wir etwas spät weggekommen waren, gehörten wir zu den letzten Seilschaften. Im Dunkeln zeigten uns die reflektierenden Wegmarkierungen sehr gut den weiteren Verlauf des neuen Steigs in der Flanke des Piz Morteratsch. Nach einiger Zeit konnten wir einige der langsamen Seilschaften vor uns überholen. Auf dem Gletscher angekommen legten wir sofort die Steigeisen an. Das erwies sich beim Aufstieg zur Fuorcla Prievlusa als ein großer zeitlicher Vorteil, da der Hang im mittleren Teil aper war.

Blick vom Piz Morteratsch auf den Biancograt
Blick vom Piz Morteratsch auf den Biancograt

Die meisten Seilschaften vor uns mussten nun die Steigeisen anlegen und wir konnten vorbei steigen. Der letzte etwa 40 bis 45 Grad steile Hangteil war dann wieder total vereist. Beim Einstieg in den ersten Felsgrat waren wir erst mal zu weit links auf einem alten Aufstiegsweg. Hier gab es nur alte Rosthaken. Mit unseren schweren Rucksäcken war es uns doch etwas zu steil. Deshalb ging es einige Meter wieder zurück und dann in einer etwas heiklen Querung nach rechts eine nicht so steile Verschneidung hoch. Hier gab es neue Bohrhaken. Wir waren auf dem richtigen Weg. Die Sicherungen nutzten wir nur an den besonders heiklen Stellen, da der Felsen trocken und gut griffig war. Die Kletterschwierigkeiten überstiegen nicht den III. Grat. Der Eselsgrat, auf dem wir zwei Tage vorher geklettert waren, kam mir schwerer vor. Bald erreichten wir den Firnteil des Biancograts. Den kleinen Gratturm konnten wir vorsichtig links umgehen. Den Firngrat hatten wir nach 90 Minuten mühsamen Aufstieg geschafft. Dabei fand ich besonders einige vereiste Abschnitte anstrengend. Nach und nach nahmen uns Wolken die Sicht. So fand der weitere Aufstieg über den zweiten Felsgrat mehr oder wenig im Nebel statt. Ab und zu sahen wir eine vor uns kletternde Seilschaft. So konnten wir uns gut auf die schwierigen Kletterstellen, insbesondere beim Abklettern von Gratteilen, einstellen. Die Seilschaft trafen wir dann im Nebel auf dem Piz Bernina. Da es auf dem Gipfel kalt und ungemütlich war und es auch nichts zu sehen gab, machten wir uns nach einer kurzen Pause auf den Weiterweg. Beim Abstieg über den Spallagrat kam es dann zum Stau durch entgegenkommende Seilschaften. Den letzten Steilaufschwung seilten wir ab. 11:15 Uhr trafen wir erstaunlich früh an der Marco e Rosahütte ein.

Da wir erst am nächsten Tag weiter wollten, hatten wir jetzt viel Zeit, die wir erstmal mit reichlich Biertrinken bei toller Hüttenmusik und nun wieder bester Bergsicht verbrachten.

Bilder vom Biancograt und der Marco e Rosa Hütte

Von Links:  1 - Vom Wanderweg zur Coazhütte ein Blick auf den Biancograt.  2 - Morgens auf dem Biancograt.  3- Kleiner Gratturm  4 - Der Felsgrat zum Gipfel des Piz Bernina.  5 - Auf dem Spallagrat.

6 - Vorgipfel Piz Bernina von der Marco e Rose Hütte. 7 - Nach der Tour einige kühle Blonde. 8 - Die Flagge wird vor dem Eintreffen der Helikopter geordnet. 9/10 - Helikopter  bringen Vorräte zur Hütte.

Piz Roseg, weitere Stimmungsbilder am Abend.