Ich hatte mir aus dem Alpensvereinsführer Ortleralpen den Weg 860 Nordostgrat ausgesucht.
Einigen Stellen waren mit der Kletterschwierigkeit I bis II angegeben. Das traute ich mir ohne
Seilpartner im Alleingang noch zu. Maximal ein bzw. ein und eine halbe Stunde auf dem Grat sollte man
bis zum Südgipfel brauchen. Am Montag, dem 16. Juli, stieg ich vom Parkplatz der Talstation der Seilbahn
zur Schaubach Hütte auf. Zuerst ging es auf einem Trimm-Dich-Pfad, hatte gleich noch mal ein paar
Klimmzüge gemacht, weiter auf Wanderweg 12 zur Düsseldorfer Hütte (Zaytalhütte) 2721m hinauf. Als die
Hütte in Sichtweite war, kamen mir noch viele Tagestouristen entgegen. Als ich gegen 15:15 Uhr endlich
die Hütte erreichte, war es jedoch angenehm leer bis auf ein paar Jugendliche. Vor dem Abendbrot bin ich
noch mal bis auf 3030 m aufgestiegen, um den Weg etwas zu erkunden und etwas für die Akklimatisierung zu
tun, eine Erfahrung, die ich seit der Besteigung des Chimborazo beherzige. Die Schneegrenze begann
bereits bei 2800 m. Das Abendbrot war ausgezeichnet. Als ich mich beim Hüttenwirt nach dem Weg
erkundigte, gab er zu bedenken, daß weiter oben sehr viel Schnee lag. Er riet mir vom Gratweg ab. Ich
sollte besser die Südflanke benutzen und mindestens die doppelte Wegzeit einplanen.
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